Muss die nervöse und unsachliche Reaktion des amtierenden Mieterbeiratsvorsitzenden A. Schorer auf den BZ-Artikel „Weniger Beiräte für Mieter“ in der BZ vom 15.10. verwundern?
Muss sie nicht. Immerhin finden derzeit Neuwahlen zum Mieterbeirat statt und die Kritik an der Verringerung der Zahl der Mieterbeiräte ist unter den Mieterinnen und Mietern sehr groß. Verständlicherweise, denn die Wahlbezirke werden größer, die Wege länger, eine Stärkung der demokratischen Mitwirkungsrechte der Mieterinnen und Mieter sieht anders aus.
Und natürlich fragen sich die Mieterinnen und Mieter, warum der Mieterbeiratsvorsitzende und die Mehrheit des alten Mieterbeirats dieser Entscheidung zugestimmt haben.
Meine Kritik an der (nicht im Aufsichtsrat der Freiburger Stadtbau besprochenen) Verringerung der Wahlbezirke trifft voll die Stimmung unter der Mieterschaft, wie sie in o.g. BZ-Artikel zum Ausdruck kam. Bezeichnend dies als „Dauerquerulantentum“ abzutun.
Der noch amtierende Mieterbeiratsvorsitzende A. Schorer bringt einige Dinge durcheinander: die Kritik an der Veringerung der Wahlbezirke ist durch das Schreiben der Geschäftsführung der FSB keineswegs hinfällig, deren Argumentation geht auf den Kern der Kritik überhaupt nicht ein. Zudem antwortete die Geschäftsführung der FSB auf das Schreiben von mir und meinem Kollegen Walter Kroegner erst nach der Anfrage der BZ zu diesem Thema.
Die Kritik des Mieterbeirats Herrn Roth, dass Herr Schorer „auf der Seite der FSB stehe“, veranlasst Herrn Schorer zu der Aussage, es sei nicht das erste Mal, dass WiM Gerüchte verbreite und Tatsachen falsch widergebe. Tatsache ist jedoch, dass Herr Roth gar nicht Mitglied der Bürgerinitiative „Wohnen ist Menschenrecht (WiM) ist. Belege für diese Behauptung; WiM verbreite Gerüchte oder gebe Tatsachen falsch wider, werden nicht angeführt.
In der Sache ist aber eine Kritik an der Position von Herrn Schorer durchaus angebracht: wenn ein Mieterbeiratsvorsitzender sich nach eigener, wiederholt geäußerter Auffassung als „Mittler zwischen Mieter und Vermieter (bzw. der Geschäftsführung der FSB) versteht, dann stellt sich in der Tat die Frage, ob Herr Schorer seine Aufgabe als Mieterbeiratsvorsitzender richtig versteht, nämlich die Interessen der Mieterinnen und Mieter der Freiburger Stadtbau konsequent und engagiert zu vertreten. Wie kann die Aufgabe eines Mieterbeiratsvorsitzenden denn „neutral“ gehandhabt werden? Wie kann jemand „neutral“ zu Mieterhöhungen stehen?
Die Bürgerinitiative „Wohnen ist Menschenrecht“, die in der Vergangenheit nicht nur aktiv dazu beigetragen hat, den Verkauf der FSB zu verhindern, sondern auch aktiv und nicht ohne Erfolg gegen unsoziale Mieterhöhungen (wo war da der Mieterbeiratsvorsitzende Herr Schorer, fragen sich viele Mieterinnen und Mieter?) vorgegangen ist, hat allen Grund dafür zu werben, dass bei den derzeit stattfindenden Wahlen aktive, engagierte und konsequente Vertreterinnen und Vertreter der Mieterinteressen gewählt werden.
Hendrijk Guzzoni
Mitglied des Aufsichtsrats der FSB, Stadtrat der Linken Liste-Solidarische Stadt, Vorstand „Wohnen ist Menschenrecht“
Dieser Leserbrief finden Sie auch in der Badischen Zeitung.