„Eine Erhöhung der Mieten bei der FSB sei gerechtfertigt, weil sie 28 % unter dem Freiburger Durchschnitt liege und gerade mal 4,97€/m² Kaltmiete jeden Monat für die MieterInnen der Stadtbau verlangt werde.“
So schallte es im Sommer durch die Öffentlichkeit und der Oberbürgermeister sowie die FSB wollten damit unter Beweis stellen, dass sie ihrem satzungsgemäßen Auftrag nachkommen, bezahlbaren Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten zur Verfügung zu stellen.
Dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden, ist zwar klar, stört die Herrschaften jedoch nicht weiter. So wies die Badische Zeitung korrekt darauf hin, dass ein Drittel der Stadtbauwohnungen Sozialwohnungen sind, und diese eigentlich nicht für den Vergleich herangezogen werden dürften.
Auch ist es trügerisch den Durchschnitt der Wohnungen der FSB mit dem Mietspiegel zu vergleichen, denn die Mietspiegelmiete spiegelt keinen wirklichen Durchschnitt der Wohnungsmieten wieder, sondern nur die in den letzten vier Jahren neu vermieteten oder erhöhten Mieten. Somit liegt der Durchschnitt aller bezahlten Mieten in Freiburg weit unter dem Mietspiegel-Durchschnitt (6,91€/m²).
Aber mal davon abgesehen, die Wohnungen der FSB liegen in der Mehrzahl in Stadtbezirken, die als wenig attraktiv gelten, die Wohnungen sind überwiegend unterdurchschnittlich ausgestattet. Selbst in der Beurbarung gibt es nicht eine Wohnung, die mir bekannt ist, die eine Quadratmeter Miete von 4,97€/m² aufweist. Die steigenden Heizkosten sind da noch nicht enthalten. Jedoch ist noch entscheidender: in diesen Wohnungen leben Menschen, die als ‚sozial schwach‘ gelten, die also kaum Geld haben.
So müsste die Stadtbau, wenn sie ihrem sozialen Auftrag nachkommen will, die Einkommenssituation der MieterInnen in ihr Blickfeld nehmen und in ihre Zahlenspiele mit einbeziehen, denn wenn ein großer Teil des Einkommens für Mieten aufgebracht werden muss, nützen alle diese Rechentricks nichts. Die Spaltung der Gesellschaft verschärft sich und von ‚sozialer Verantwortung‘ kann nicht gesprochen werden.
Frank Stocker
Dieser Artikel erschien in der Mieter-Zeitung 11/2008 von WiM.
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