Die Bürgerinitiative ‚Wohnen ist Menschenrecht‘ hat erleichtert das Scheitern des von den Vauban-Bewohnern abgelehnten Projektes „Green Business Center“ zur Kenntnis genommen. Im Vergleich mit dem gescheiterten Projekt hat der nun von der Stadt gemachte Vorstoß, stattdessen ein Gebäude mit wenigstens einigen zusätzlichen Wohnungen im Eingang zum Vaubanviertel zu schaffen, durchaus Vorteile. Wir erwarten von der Stadt, dass von Anfang an die Bewohner des Stadtteils sowie der Stadtteilverein in alle Planungen für das Gelände einbezogen werden.
Auch wenn sie grundsätzlich keine Einwände gegen den Ankauf städtischer Grundstücke durch die Freiburger Stadtbau GmbH (FSB) hat, fragt sich die Bürgerinitiative allerdings, ob das in die Diskussion gebrachte Bauvorhaben unbedingt von der FSB verwirklicht werden muss. So ist unter anderem genauestens zu prüfen, ob hier tatsächlich „preisgünstiger Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung“ geschaffen werden soll, wie es der Gesellschaftervertrag der FSB vorschreibt. Immerhin scheint es doch Risiken bei dem Bauvorhaben zu geben, denn die bisherigen Investoren haben ihre Pläne ja wohl kaum wegen zu hoher Profiterwartungen gestoppt. Jedenfalls sollte die FSB vor einer Übernahme des Geländes sicherstellen, dass hier nicht ein weiterer Zuschussbetrieb entsteht, wie das bei ihrem in unmittelbarerer Nähe erstellten Hochhaus passierte. Und kann die FSB ein solches Projekt überhaupt stemmen, ohne die dringend notwendige Sanierung und Instandhaltung anderer Wohnungen zu vernachlässigen?
Vor diesem Hintergrund drängt sich die Frage auf, ob das Bauvorhaben tatsächlich im Interesse der FSB und ihrer Mieterinnen und Mieter liegt. Oder drängt hier eher die Stadt, die einen schnell verfügbaren Bauträger für die bereits verplante Verkaufssumme für das Gelände in Höhe von 1,1 Mio. Euro benötigt? „Es wäre völlig inakzeptabel, wenn wieder einmal die Mieter mit wenig Einkommen Vorhaben mitfinanzieren, die sie gewiss nicht selbst nutzen werden können“, so Frank Stocker, ein Mitglied des Vorstandes der Bürgerinitiative.
Freiburg, 11. Aug. 2009